Am Fuße der Reuthener Kirche St. Jakob wachsen Kohlrabis. Ein üppiger Gemüsegarten schmiegt sich in die malerische, geschützte Nische des bewaldeten Hügels. Eingebettet zwischen einem langgestreckten Höhenzug und der Straße nach Bizau, da, wo sommers der Wanderweg und winters die Loipe vorbeiführt, liegt seit 2016 der Bezauer Gemeinschaftsgarten. Auf 2.300 Quadratmetern pflanzen hier mehr als 70 Menschen, von der jungen Familie bis zum alleinstehenden Pensionisten, nicht nur Kohlrabi an, sondern auch Bohnen und Brokkoli, Karotten und Kartoffeln, Kürbisse, Beeren, Tomaten, Zucchini und Salat.
„Urban Gardening“ nennt sich ein Trend, der in den letzten Jahren die Großstädte dieser Welt erfasst hat: „Wie baue ich auf meiner Terrasse eigenes Gemüse an?“ Urban ist das „Gardening“ im Bregenzerwald zwar nicht wirklich, doch der Anblick eines üppigen Bauerngartens ist heute auch in ländlichen Gegenden selten geworden. Und so trifft die Idee, zu den Wurzeln des Gemüses zurückzukehren, in Berlin und Bezau denselben Nerv der Zeit: Nahrung ohne Kilometer, Ernährung ohne Gift und Kunstdünger, Pflanzen, um die man sich vom Setzling bis zur Frucht persönlich gekümmert hat.